KI-Assistent im Unternehmen: Vier Schritte zur rechtssicheren Einführung von M365 Copilot

Dr. Philipp Knitter

Microsoft 365 Copilot bietet KI-Power für Unternehmen – doch bei der Einführung sind wichtige rechtliche, technische und organisatorische Schritte erforderlich. Dieser Beitrag zeigt, worauf es ankommt.

Die Potenziale und Herausforderungen von Copilot

Mit Microsoft 365 Copilot stehen Unternehmen mächtige KI-gestützte Werkzeuge zur Verfügung, die Arbeitsabläufe beschleunigen und verbessern können. Doch die Einführung solcher Technologien erfordert nicht nur technische, sondern vor allem rechtliche und organisatorische Weitsicht. Ein durchdachter Implementierungsprozess ist essenziell, um rechtlichen Fallstricken, Datenschutzproblemen und Vorbehalten unter den Beschäftigten vorzubeugen.

Schritt 1: Zielsetzung und Nutzergruppen festlegen

Am Anfang steht die strategische Entscheidung: In welchen Bereichen und durch welche Nutzergruppen soll Copilot eingesetzt werden? Besonders daten- und sicherheitskritische Abteilungen wie HR, Recht oder Geschäftsleitung benötigen abgestufte Konzepte, damit keine sensiblen Informationen unbeabsichtigt verarbeitet oder zu weitläufig geteilt werden. 

Ein transparentes und konsistentes Berechtigungskonzept, das die Zugriffsrechte nach dem „Need-to-know“-Prinzip steuert, ist dabei unerlässlich. Fehlerhafte Berechtigungen können durch Copilot schnell zu sogenanntem „Oversharing“ führen, weshalb regelmäßige Überprüfungen empfohlen werden.

Schritt 2: Datenschutzrechtliche Prüfung und Dokumentation

Die datenschutzrechtliche Einordnung ist Kern jeder Copilot-Einführung. Zunächst sollte eine Schwellwertanalyse klären, ob eine Datenschutzfolgenabschätzung (DSFA) gemäß Art. 35 DSGVO erforderlich ist. Internationale Datenflüsse, wie sie beim Einsatz von Cloud-Lösungen auftreten können, sind zu identifizieren und durch geeignete Garantien abzusichern. Auch die zentrale Speicherung und Löschung von Nutzungsdaten muss geregelt, in den Einstellungen umgesetzt und dokumentiert werden. Wie bei allen Microsoft-Produkten spielt die Auswahl datenschutzfreundlicher Voreinstellungen eine elementare Rolle.

Schritt 3: Vertragsgestaltung und interne Regelungen

Sowohl gegenüber Microsoft als auch konzernintern sind klare datenschutzrechtliche Vereinbarungen zu treffen, etwa zur Auftragsverarbeitung. Je nach Anwendungsfall ist auch eine Betriebsvereinbarung zwingend. Eine zu erarbeitende interne Policy oder Nutzungsrichtlinie sensibilisiert Anwender für datenschutzkonformen, verantwortungsvollen Umgang mit Copilot. Indem bestimmte Nutzungsfelder ausgeschlossen werden, wird eine Konformität mit der KI-Verordnung dokumentiert.

Schritt 4: Testen, Schulung, Evaluation

Vor der flächendeckenden Einführung empfiehlt sich eine Testphase, in der Technik, Prozesse und Nutzerverhalten evaluiert werden. Erfahrungen aus der Praxis helfen, Datenschutz-Einstellungen, Rollen und Workflows zu optimieren. Kontinuierliche Schulungen sorgen dafür, dass die Mitarbeiter Copilot effektiv, sicher und rechtskonform nutzen.

Fazit

Mit einer frühzeitigen, strukturierten Vorgehensweise gelingt es Unternehmen, den Mehrwert von Microsoft 365 Copilot optimal zu nutzen und gleichzeitig rechtliche Vorgaben einzuhalten – ein Gewinn für Effizienz, Sicherheit und Compliance.