„Zweite Welle“ – Wie geht Dreamlines mit Kurzarbeit und Homeoffice um?

Dr. Henning Abraham

Dr. Henning Abraham

Branchentypisch ist das Kreuzfahrtunternehmen Dreamlines GmbH besonders stark von der Pandemiesituation betroffen, so dass Kurzarbeit und Homeoffice seit Monaten den Arbeitsalltag bestimmen. Johanna Steinke, HR Business Partner, gibt uns einen Einblick in die aktuellen Entwicklungen bei Dreamlines.

16.11.2020 | Arbeitsrecht

Frau Steinke, die 2. Pandemiewelle hat uns mittlerweile voll im Griff. Wie ist bei Ihnen im Unternehmen der aktuelle Stand bei Kurzarbeit und Homeoffice?

Als Kreuzfahrtunternehmen trifft uns die Pandemie besonders stark, sodass für uns kein merklicher Unterschied zwischen erster und zweiter Welle existiert. Ein großer Teil der Belegschaft ist also nach wie vor in Kurzarbeit. Wir prüfen fortlaufend die unvorhersehbaren Auswirkungen der Pandemie auf die Branche, um die Kurzarbeit ggf. anzupassen.

Wir weisen unsere Mitarbeiter zudem nach wie vor an, nach Möglichkeit von zu Hause zu arbeiten. Sollte dies nicht möglich sein, bietet unser Büro glücklicherweise genügend Raum, um Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten.

Wie hat sich der Stellenwert von Homeoffice im Unternehmen durch die Pandemie verändert, auch perspektivisch gesehen für die Zeit nach der Pandemie?

Homeoffice hat wie bei vielen anderen Arbeitgebern aktuell einen solch hohen Stellenwert wie nie. Wie wir Homeoffice-Regelungen in der Zukunft handhaben werden, können wir aktuell nicht sagen. Grundsätzlich streben wir an „danach“ zu einem Büroalltag zurückzukehren, der sicherlich hin und wieder Ausnahmen zulässt, im Wesentlichen jedoch von einem persönlichen Miteinander lebt.

Welche weiteren Entwicklungen im HR-Bereich hat es gegeben, die aus Ihrer Sicht auch nach der Pandemie Bestand haben werden?

Die Pandemie ist der beste Beleg dafür, dass man ohne Prozesse, die zu 100% digital funktionieren, nicht weit kommt. Als global agierendes Unternehmen waren wir hier glücklicherweise schon vorher gut aufgestellt.

Flexibles Arbeiten (auf Ort und Zeit bezogen) sowie die Sicherheit des Arbeitsplatzes scheinen mehr denn je in den Vordergrund gerückt. Dies werden wir definitiv auch für die Zeit nach der Pandemie bei der Mitarbeiterbindung aber auch im Recruiting berücksichtigen.

Welche Erfahrungswerte haben Sie aus der Zeit der 1. Welle gesammelt? Inwieweit sind diese in die aktuellen Maßnahmen eingeflossen?

Wir haben natürlich viele Erfahrungen in praktischen Themen wie Kurzarbeit gesammelt, von denen wir profitieren. Allerdings haben wir vor allem erneut gemerkt, wie wichtig ein kollegialer Zusammenhalt ist. Aktuell müssen wir alle kleinere oder auch größere Opfer bringen, gemeinsam können wir es aber durch diese Krise schaffen. Daran halten wir auch weiterhin fest.

Viele Unternehmen haben dem Monitoring des Arbeitsausfalls nach der ersten Anzeige keine besondere Bedeutung geschenkt und sind dadurch unbewusst erhebliche Risiken eingegangen. Wie monitoren Sie das Thema „Arbeitsausfall“, um ein Unterschreiten der Schwellenwerte oder eine unzutreffende Anzeige über Arbeitsausfall zu vermeiden?

Aktuell überschreiten wir die Schwellenwerte stark, sodass kein akribisches Monitoring nötig ist. Jeder Mitarbeiter ist mit der vereinbarten Kurzarbeitszeit in unserem HR-System hinterlegt. Ein Überblick lässt sich also aktuell und schnell exportieren.